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Graten, Gratten, Kratten , der

der Karren, die Karre


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 17.07.2016

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 3 | 4

Kommentar am 17.07.2016

Wenn man auf den Marktplätzen ganze Gratten voll halbreifes Kern- und Steinobstes aufstellen, wenn man solches Obst und andere der Gesundheit des Menschen Schaden verursachende Viktualien an die Einwohner verkaufen lässt, so verdient eine solche Fahrlässigkeit auch gerügt zu werden
Innsbrucker Zeitung, 22.9.1848 :http://tinyurl.com/hbzfvmy
Den Gratten ziehen, Obacht drauf geben, wo's eppes zu grapsen giebt, und sonst arbeiten mußt schon a
Richard Bredenbrücker, "Dörcherpack. Blätter aus einem bescheidenen Menschensein" (1896):http://tinyurl.com/hupplgd
Diesem Hause, nach dem Bilde der Marienhof genannt, steuerte denn auch der zweirädrige Karren oder Graten zu, welcher in der Bruthitze eines Augustmittags den Ufern der Ache folgte
Robert Schweichel, Der Bildschnitzer vom Achensee. Roman ( 1873):http://tinyurl.com/gqvrq2j
... wo die Zaubermandln im Berg herumfuhren mit Kratten und Schiebkarren voll von Schätzen, Perlen und Edelsteinplunder S. 203: Kratten: Karren
C. Spindler, Der Vogelhändler von Imst. Volksroman in 4 Bänden (1855), Bd. 4:http://tinyurl.com/h3qsm9a
Im Italienischen gibt es wiederum das Wort ,,carretta'' (zweirädriger Karren, Wagen). Tatsächlich zogen einst Hausiererfamilien aus Italien und aus Tirol mit solchen Karren (Kratten) von Ort zu Ort. Diese sogenannten Krattenzieher transportierten Obst und sonstige Handelswaren aus dem Süden nach Bayern und luden für den Rückweg zum Beispiel hiesiges Hafnergeschirr auf.
Süddeutsche.de, 17. 12. 2012:https://tinyurl.com/y9yaep6m
(Schweizer, schwäbische u.a. „Kratten“ oder „Kraten" sind hingegen Körbe.)

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Graten, Gratten, Kratten






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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